Terminkalender
Am 4. März 2018 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag der Architektin und Bauforscherin Dr. Myra Warhaftig (11. März 1930 – 4. März 2008). Aus diesem Anlass führt die von Myra Warhaftig initiierte Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten ein wissenschaftliches Symposium mit internationaler Beteiligung durch.
Ziel des Symposiums ist es zum einen, einen Überblick über die vielfältigen, in den letzten Jahren stark gewachsenen Forschungen zu Bauten und Biographien vergessener jüdischer Architekten in Deutschland und anderen Ländern zu geben, die nach 1933 Berufsverbot erhielten, ins Exil getrieben´, verfolgt oder ermordet wurden. Sehr viele dieser Forschungen stützen sich auf die grundlegenden Recherchen und wissenschaftlichen Arbeiten von Myra Warhaftig. Zum zweiten geht es um die Architekten Myra Warhaftig und ihre typologischen und architektonischen Untersuchungen zu modernen und emanzipatorischen Wohnungsgrundrissen, die im dem von ihr entworfenen Haus Dessauer Str. 38/39 in Berlin-Kreuzberg kulminierten – einem Demonstrationsprojekt der Internationalen Bauausstellung Berlin 1987. Schließlich geht es auch um eine beeindruckende Persönlichkeit mit einem außergewöhnlichen Lebensweg, der sie von Palästina/Israel nach Deutschland führte, wo sie lebte und wirkte, wo sie zugleich aber viele Widerstände bei der Realisierung ihrer Vorhaben überwinden musste – was ihr mit viel Energie gelang.
Datum: 17.-18. Mai 2018
Ort: Technische Universität Berlin - Architekturgebäude
Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin Forum im EG
Veranstalter: Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten e.V. (GJA)
in Kooperation mit:
Bauhaus-Universität Weimar, Center for Documentary Architecture
Technische Universität Berlin, Institut für Architektur
Tagungsprogramm
Donnerstag, 17. Mai 2018
17:00 Uhr Eröffnung
Begrüßung
Dr. Ing. Günter Schlusche (GJA)
Musikalischer Beitrag: Morgentau Honigtee singt Tucholsky und eigene Lieder
Einführung
Prof. Dr. Ing. habil. Jörg H. Gleiter (Technische Universität Berlin, Institut für Architektur)
Dipl. Ing. Christine Edmaier (Präsidentin der Architektenkammer Berlin)
Dipl. Ing. Orly Fatal-Warhaftig (Tel Aviv, Israel)
Persönliche Worte und Bilder
Musikalischer Beitrag: Morgentau Honigtee
Vortrag
Prof. Dr. Ines Weizman (Direktorin, Center for Documentary Architecture, Bauhaus-Universität Weimar)
Reconstructing the Unknown – Historiographers of modern architecture
Musikalischer Beitrag: Morgentau Honigtee
Anschließend
Dokumentarfilm „Myra Warhaftig: Architektin, Historikerin und Freundin“ von Ingo Kratisch, Berlin
Kleiner Empfang
Freitag, 18. Mai 2018
9:00 Uhr Begrüßung
Dipl. Ing. Marie Josée Seipelt (GJA, Berlin)
Sektion 1
Die Architektin Myra Warhaftig – Das Haus Dessauer Str. 38/40 in Berlin-Kreuzberg
Moderation: Dr. Ing. Günter Schlusche (GJA, Berlin)
9:30 Uhr
Prof. Dr. Gerald Adler, RIBA (University of Kent, School of Architecture, Canterbury/London)
Das Berliner Zimmer neu gedacht: Myra Warhaftigs Haus in der Dessauer Straße
9:50 Uhr
Dipl. Ing. Silja Glomb (Stockholm/Schweden)
Die Dessauer Straße 38/40: Myra Warhaftigs Kampf um die Gleichberechtigung der Frau im Beruf der Architektin
Diskussion
10:30 Uhr
Podiumsgespräch: „Die IBA und Block 2 – Emanzipatorisches Wohnen im Sozialen Wohnungsbau“
Dipl. Ing. Christine Jachmann (Architektin, Baukoordinatorin Block 2, Berlin)
Dr. Ing. Günter Schlusche (IBA-Projektkoordinator Block 2 Dessauer Str., Berlin)
Dr. Ing. Romuald Loegler (Architekt Block 2, Publizist, Krakow/Polen)
Diskussion
11:45 Uhr Kaffeepause
12:00 Uhr
Dipl.-Kaufmann Christian Beck (degewo AG Berlin, Vorstand, Bauherr Dessauer Str. 38/40)
Myra Warhaftigs Haus und der Block 2 – Stellenwert derartiger Wohnformen für die heutige Wohnungspolitik
Abschlussdiskussion
13:00 Mittagspause
Sektion 2
Vergessene jüdische Architekten – Die Forschungen von Myra Warhaftig und ihre Konsequenzen
Moderation: Dr. Ines Sonder (Moses Mendelssohn Zentrum, Universität Potsdam)
14:00 Uhr
Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper (TU Berlin, Fachgebiet Denkmalpflege)
Denkmalwert – Werke jüdischer Architekten in Berlin
14:20 Uhr
Prof. Dr. Martin Papenbrock (Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Kunst- und Baugeschichte)
Forschungsperspektiven auf das Werk von Myra Warhaftig
14:40 Uhr
Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama (Berlin)
Myra Warhaftig als Spurensucherin jüdischer Sakralarchitektur
Diskussion
15:15 Uhr
PD Dr. Ing. habil.ÂÂÂ Ulrich Knufinke und Irina Troitskaya (Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg)
Jüdische Wege in die Architektur. Ein Projekt zu Lebenswegen und
Karrieren jüdischer Architektinnen und Architekten im 20. Jahrhundert
15:40 Uhr
Dr. Ines Sonder (Moses Mendelssohn Zentrum, Universität Potsdam)
Myra Warhaftigs „Sie legten den Grundstein. Leben und Wirken
deutschsprachiger jüdischer Architekten in Palästina 1918–1948“ (1996) –
Das Buch und seine Rezeption
Diskussion
16:15 Uhr Kaffeepause
16:30 Uhr
Dr. Sigal Davidi (Tel Aviv/Israel, z. Z. Post-Doc, TU Berlin, Institut für Architektur)
By Women for Women, Women Architects Design Training Kitchens in Pre-State Israel
16:50 Uhr
Dr. Liora Bar’am Shahal (Haifa/Israel)
“The Pioneers” – Aspects of Modernism in the Plans for Kibbutzim by Richard Kauffmann and Arieh Sharon
17:10 Uhr
Dr. Zvi Elhyani (Direktor, Israel Architecture Archive, Tel Aviv/Israel)
Exposed Roots: Myra Warhaftigs groundbreaking role in the historiography of Israel Architecture
Abschlussdiskussion
Ende ca. 17:45 Uhr
Sonnabend, 19. Mai 2018
Führungen nach dem Symposium
Besichtigung des von Myra Warhaftig entworfenen Hauses (IBA, Block 2)
Treffpunkt: Dessauer Str. 38/40, Berlin-Kreuzberg
Uhrzeit: 11:00 Uhr
Optional werden weitere Rundgänge zu Bauten vergessener jüdischer Architekten in Berlin angeboten – weitere Informationen hierzu während des Symposiums.
Eintritt frei
Keine Anmeldung erforderlich
Weitere Informationen unter: www.juedische-architekten.de
Wir danken der degewo AG, Berlin und Federmann Enterprises für ihre großzügige finanzielle Förderung sowie zahlreichen Unterstützern für ihre wertvollen Einzelspenden zur Realisierung des Symposiums.