Terminkalender
Begrüßung
Smart optimiert!
Künstliche Intelligenz und die Demokratie
Wie immer beginnen wir mit einem weiten Blick über den Tellerrand. Diesmal mit Yvonne Hofstetter, die sich als Geschäftsführerin der Teramark Technologies auf die intelligente Auswertung großer Datenmengen spezialisiert hat. Hofstetter bewegt sich in zwei Welten: in der Welt der künstlichen Intelligenz und der des Rechts. Ursprünglich Juristin, hat sie schon 1999 das Fach gewechselt und ist seitdem Mitglied eines Teams aus Technologen, das künstliche Intelligenz nicht nur in den Testumgebungen der Forschungslabore, sondern für den operativen Einsatz in verschiedenen Industrien konstruiert. Sie findet die Digitalisierung hat viel Potenzial. Aber gegen eines wehrt sie sich: Dass die Digitalisierung die Einzigartigkeit des Menschen verletzt und ihn zum Rädchen eines globalen Megacomputers herabwürdigt; ihn zum Ding in einer Welt macht, in der Punktebewertungen und eine möglichst hohe Zahl von Likes niemals wiedergeben können, welchen Wert ein Mensch besitzt. Eingedenk der Tatsache, dass unsere Haushaltsgeräte, die Photovoltaikanlage, das Elektro-Auto, die Wetter-App und unser Terminkalender miteinander vernetzt werden sollen, hat dieses Thema auch eine hohe Relevanz für das Baugeschehen. Yvonne Hofstetter hat mehrere Bücher zu diesem Thema geschrieben. Zuletzt: „Das Ende der Demokratie“.
Lowtech: Das Potential liegt im Detail
Einblicke in „Konzepte für energieeffiziente, klimaverträgliche LOWTECHGebäude im Bodenseeraum“
„Lowtech“ bedeutet für uns, auf technische Bauteile zu verzichten, wenn feststehende, wartungsfreie Bauteile die gleiche Aufgabe übernehmen können. Wie diese Herausforderung bewältigt werden kann, haben wir anhand von zehn Beispielgebäuden im Bodenseeraum analysiert. Im weiteren Verlauf begleiten wir zehn weitere Projekte bei der Umsetzung. Die Erkenntnisse aus Bestand und Planung regen an, Lösungen anders zu denken und Neues auszuprobieren.
Sabine Erber leitet am Energieinstitut Vorarlberg das Servicepaket „Nachhaltig Bauen in der Gemeinde“ sowie internationale Projekte in Förderprogrammen der EU mit Fokus auf energieeffizientem und ökologischem Bauen. Mit ihrem Mann betreibt sie ein Architekturbüro und lebt im selbst geplanten Passivhaus
Robert Mair lehrt als Hochschuldozent am Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein nachhaltiges Bauen in Entwurf und Baukonstruktion. Als Jurymitglied von Constructive Alps, lebt und wirtschaftet er smart lowtech in einem „hands on“ sanierten Gehöft.
Fragen an Sabine Erber und Robert Mair
Mittagspause
Einfach Lehm
Seit 30 Jahren entwickelt und realisiert Martin Rauch mit seiner Firma Lehm Ton Erde neue Techniken und Projekte rund um den Lehm- und Stampflehmbau. Wichtige Säulen dieser Entwicklung sind die konstruktive Verbesserung der Bautechnik, die Erweiterung der Möglichkeiten, aber auch die Verbindung mit zeitgenössischer Architektur und Ästhetik. In der Zusammenarbeit mit internationalen und renommierten Künstlern und Architekturbüros sind Bauwerke und Installationen entstanden, die den Lehmbau technisch wie gestalterisch in den letzten Jahrzehnten geprägt haben. Dabei bleibt das einfache, unstabilsierte Material immer Fokus seiner Arbeit.
Fragen an Martin Rauch
Gemeinsam mit minimalem Aufwand Effizienz erreichen
Erfahrungen und Ergebnisse des (Plus-)Plus-Bürohochhauses der TU Wien
Der Architekt der Sanierung, Gerhard Kratochwil, schreibt: „Die Teamarbeit von 20 hochmotivierten Fachkompetenzen aus Wissenschaft und Industrie bewirkte bei allen Beteiligten einen nochmaligen Knowhow- Gewinn. Komplexe Zusammenhänge wurden immer wieder hinterfragt, erreichte Ziele neu gesteckt bis schließlich Theorie und Praxis in der Ausführung verschmolzen.“ Thomas Bednar, Universitätsprofessor für Bauphysik und Leiter des Forschungsbereiches für Bauphysik und Schallschutz am Institut für Hochbau und Technologie der Technischen Universität Wien war mit seinen Mitarbeitern intensiv bei der Planung beteiligt. Die messtechnischen Ergebnisse beweisen, dass eine sorgfältige Planung auch zu sehr guten Ergebnissen führt.
Fragen an Thomas Bednar
Pause
Von Sonnenlicht und Schülern erwärmte, über Nachtluft gekühlte, von Frischluft durchströmte Klassenzimmer
Eine erfolgreiche Schulsanierung
Architekt Andrea Rüedi plant nachhaltige Gebäude seit er sich 1989 selbständig gemacht hat. Sein Schwerpunkt sind solare Direktgewinnhäuser die mit möglichst wenig Technik auskommen. 1989 plante er das erste Schweizer „Passiv-Solares-Nullheizenergiehaus“. Er ist seit 2011 Leiter des Nachdiplomstudiums Solararchitektur an der Berner FH Burgdorf und seit 2012 an der Fachstelle Energie und Nachhaltigkeit der Stadt Chur tätig.
In einem Churer Schulgebäude wurden in einem Musterzimmer mit großem Messaufwand verschiedene Sanierungsstrategie-Ansätze durchgespielt. Es wurden Untersuchungen zur Optimierung solarer Direktgewinne, Körperwärme der Schüler/-innen, Lichtumlenkung, CO2-Problematik mit oder ohne Lüftung, Massenerhöhung der Decken, Nachtauskühlung im Sommer und mehr durchgeführt.
Fragen an Andrea Rüedi
Die Zukunft der Gebäudehülle
Architekt Dietrich Schwarz gründete sein Büro 1992, arbeitet seither an der Entwicklung zukunftsfähiger Gebäude und erhielt dafür zahlreiche Preise. Seit 2008 ist er Professor an der Universität Liechtenstein. Sein aktuelles Projekt ist ein Ersatzneubau in Zürich mit einer Verdichtung von GF/GFS ursprünglich 0,94 auf ca. 2,5. Das Projekt, ein Hotel, Café und 70 Apartments entspricht dem höchsten Schweizer Standard Minergie P-A. Mit Höchstleistungswärmedämmung, Vakuumisolierverglasung, Phasenwechselspeicher und einer PV-Anlage mit Batteriespeicher zählt es zu den zukunftsweisenden Projekten.
Fragen an Dietrich Schwarz
Ende
Der Abend ist zur freien Verfügung. Ein gemütlicher Spaziergang am See, ein meditatives Gläschen in der KUB-Bar von Peter Zumthor (Kunsthaus Bregenz), mit Freunden in einer der zahlreichen Kneipen in der Bregenzer Innenstadt abhängen, ...
Sonder-Wohnbau- Programm als Normalfall
oder Sozial nachhaltige Projektent- wicklung als Realisierungskriterium
Die aus Syrien und anderen Ländern hier Ankommenden brauchten Unterkünfte. Architekt Andreas Postner, der in jungen Jahren als Streetwork-Betreuer jugendlicher Gastarbeiter Erfahrungen sammelte und sich mit neuen Ideen in die Baulandschaft Vorarlbergs einmischt tat sich mit seinen Architektenkollegen Konrad Duelli und Hermann Kaufmann zusammen. Sie realisierten „Transfer Wohnraum Vorarlberg“. Das ist kostengünstiger, nachhaltiger Wohnbau für Ortsansässige und Geflüchtete.
Fragen an Andreas Postner
Das Plädoyer für Smart Hightech und Einfach Lowtech
Damit der Bogen weiter als gewöhnlich gespannt wird, haben wir zwei Protagonisten eingeladen, bewusst die jeweilige Position zu verstärken und so weit wie möglich auszudehnen. Dabei geht es im Gegensatz zum Plädoyer bei Gericht nicht um ein Urteil, sondern um Erkenntniszugewinn. In einem dreifachen Wechsel werden Mike Pichler und Thomas Auer für das eine oder das andere Thema Brandreden halten. Ein Musiker wird nach jeder Runde das Gehörte interpretieren und gibt Zeit zum Wirken.
Smartes Design statt Smarte Technologie
Thomas Auer vertritt die Position Einfach Lowtech. Der Verfahrenstechniker hat viele komplizierte Planungen erlebt und früh begonnen nach einfachen Lösungen zu suchen. Das Einfache ist fast immer mit mehr Planungsaufwand verbunden. 2002 publizierte er einen Artikel zum Thema: „Natürliches Klima, Intelligente Architektur“. Sein Motto – frei nach Einstein: „so einfach wie möglich, aber nicht einfacher“. Thomas Auer, Geschäftsführer von Transsolar Energietechnik, ist seit 2014 Professor für Gebäudetechnologie und Bauklimatik an der TU München. Er unterrichtete an der Universität Yale in New Haven, der École Spéciale d’Architecture (ESA) in Paris, der Universität Sassari auf Sardinien und der Ryerson University in Toronto.
Ohne Technik wird es nicht gehen!
Ortswechsel
Im World Café werden die Aussagen zu Smart und Einfach, zu Lowtech und Hightech in kleinen Gruppen bearbeitet, eigene Erfahrungen diskutiert und untereinander ausgetauscht.
Mittagspause
Tri-Exkursion
Ausfahrt zu Lowtech und Hightech Gebäuden
Vorarlberg Museum
Cukrowicz Nachbaur Architekten haben das bestehende Gebäude um zwei Geschoße aufgestockt und zum Kornmarktplatz hin fünfgeschossig angebaut. Ein Knick in der Südwestfassade löst die Blockrandbebauung. Es entsteht eine neue Platzsituation als Überleitung zum See. Bestand, Aufstockung und Neubau bilden einen klaren, kompakten Monolithen, der durch einheitliche Farbgebung in Champagnerweiß deutlicher wird. In den Oberflächentexturen unterscheiden sich Alt und Neu: Verputz und weißer Beton.
Transfer-Wohnraum in Götzis
Nach dem Vortrag von Andreas Postner möchte man wissen und erleben, wie leistbarer Wohnbau aussieht und wie es gelungen ist, ihn in die Nachbarschaft einzubetten.
i+R Zentrale in Lauterach
Die neue Zentrale i+R Gruppe, geplant von Dietrich | Untertrifaller Architekten, ist das Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen von Bürogebäuden in Österreich. 2014 wurde es für den österreichischen Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit nominiert. Als erstes und einziges Firmengebäude hat es mit Platin die höchste Auszeichnung in der Königsklasse „New Construction“ der LEEDZertifizierungen erhalten.
Tri-Night
Alle sind eingeladen!
Die Party auf der großen Theaterbühne des Festspielhauses. Zeit für Austausch, ein feines Glas Wein oder zwei und Genüsse aus See, Wiese und Wald. Eröffnet von Vorarlbergs Landesrat Erich Schwärzler. Live-Swing mit Köbi Gantenbein und Bandella delle Millelire.
Das Plusenergie- Gymnasium in Diedorf bei Augsburg
Etwas höher als sonst seien die Anforderungen für den Gymnasiumsneubau gewesen, sagte Florian Nagler anlässlich der Eröffnung des Schmuttertalgymnasiums in Diedorf. Ein Understatement: Der Neubau sollte im Rahmen eines integralen Planungsprozesses entstehen, binnen zwei Jahren in Holzbauweise errichtet werden und obendrein den Plusenergiestandard erreichen. Mehrkosten waren nur „erlaubt“, sofern sie sich durch eingesparte Energiekosten amortisieren. Geplant hat Nagler gemeinsam mit Hermann Kaufmann. Der Vorarlberger studierte in Innsbruck und Wien. Seit 1983 entwirft und plant Kaufmann im eigenen Büro in Schwarzach. Seit 2002 ist er Professor für Holzbau und Entwerfen an der TU München. Schwerpunkt seines Schaffens ist die Weiterentwicklung der modernen Holzarchitektur.
Am meisten lernt man aus Erfahrung am Gebauten, wenn man messtechnisch untersucht. Beim Schmuttertalgymnasium hat das Andreas Robrecht gemacht. Als Bauingenieur im Bereich des Monitorings und der energetischen Bilanzierung der Ökobilanzierung, der Anlagensimulation arbeitet er seit 2006 am ZAE, dem Zentrum für Angewandte Energieforschung in Garching bei München.
Diskussion mit Hermann Kaufmann und Andreas Robrecht
Umbauen statt abreißen, Sonne statt Erdöl
Erneuerung eines Apartmenthauses in Zürich
Architekt Beat Kämpfen setzt seit den 1980er-Jahren auf Solararchitektur, Energieeffizienz und Ökologie. 1982 schloss er ein Zusatzstudium mit diesen Schwerpunkten an der University of California ab. 2001 war das viergeschossige Holzgebäude „Sunny Woods“ landesweit das erste Mehrfamilienhaus mit einem Nullheizenergiekonzept. Das Architektenteam „kämpfen für architektur“ hat zahlreiche Auszeichnung für seine innovativen Projekte erhalten. Das aktuelle Projekt in Zürich ist ein Apartmenthaus mit ungedämmter Betonfassade, eine Energieschleuder aus den 1970er-Jahren, das für die postfossile Zeit, das Solarzeitalter, fit gemacht wurde.
Fragen an Beat Kämpfen
Pause
Gebäude, Technik und Energieversorgung in der Ein-Tonnen-Welt
... und was uns auf dem Weg dorthin helfen würde
Wir wissen alle, dass der CO2-Ausstoß pro Person zu hoch ist und in den Industrieländern gesenkt werden muss. Details dazu, heruntergebrochen auf das „Ich“, mit Hintergrundinformationen, gibt es selten in dieser Qualität. Christof Drexel war Gründer und Geschäftsführer der drexel und weiss GmbH. Er entwickelte Ende der 1990er-Jahre das erste passivhaustaugliche Kompaktgerät für Lüftung, Heizung und Warmwasser. 2017 zog er sich aus den operativen Funktionen zurück und widmete sich seinem 2018 erscheinenden Buch, das neben den technischen Bereichen der Energieeffizienz und der Erneuerbaren Energien auch den Lebensstil als dritte Säule des Klimaschutz präzise behandelt.
Fragen an Christof Drexel
Was ist zu tun? Alles!
Zuletzt wird Köbi Gantenbein, Chefredaktor der schweizerischen Zeitschrift „Hochparterre“, zusammenfassen, was er aus dem Hin und Her zwischen Hightech – smart und Lowtech – einfach, mitgenommen hat. Gantenbein schreibt und redet seit dreißig Jahren über Landschaft, Architektur und Raumplanung. Und er fragt am Schluss:
Was ist zu tun? Alles!
Den Gästen der Tri wird Köbi Gantenbein in einem abschließenden Gespräch zur Verfügung stehen. Sie dürfen gespannt sein!
Mittagessen, Ende der Tri 2018